Natürliche Hautpflege selbst gemacht | Kräuterfrau Dodo Meroni erklärt, wie

Würdest du deine Seife essen? Oder das Shampoo trinken? Innerhalb von 30 Minuten landen die Inhaltsstoffe von Kosmetika in unserem Blut. Meist verstehen wir aber gar nicht, was da eigentlich drin ist. Dodo Meroni erklärt.

«Herkömmliche Kosmetikprodukte haben oft Paraffin drin, also Erdöl. Das würden wir nie einfach so zu uns nehmen, oder? Doch durch Kosmetika findet die krebserregende Substanz den Weg über die Haut ins Blut.» Dodo Meroni lässt nichts anbrennen, wenn sie über die Inhaltsstoffe von Pflegeprodukten spricht. Sie wechselt dabei zwischen Begeisterung für natürliche Zutaten und Schock über die Industrie.

Viele Chemikalien schaden unserer Haut

«Unsere Haut ist völlig überlastet, durchschnittlich verwenden wir rund zehn Pflegeprodukte mit über 100 Chemikalien drin». Die Folgen: Austrocknung der Haut, Allergien, schleichende Vergiftungen und Unwohlsein aufgrund der hormonellen Einflüsse. Denn die Inhaltsstoffe lassen sich oft nicht gut oder kaum abbauen, was pure Überforderung für unser grösstes Organ, die Haut, ist. Eigentlich dient uns diese als Schutz gegen aussen. «Diese Rüstung müssen wir nicht einölen, als würde sie aus Metall bestehen, sondern ihr Sorge tragen wie zur Rinde eines Baums», so Meroni. Und fügt an: «Durch den Film, den Erdöl-Derivate auf die Haut-Ober- fläche bringt, kann die Haut nicht mehr atmen. Gleichzeitig kommen in wasser- basierter Kosmetika Emulgatoren vor, die der Bindung von Wasser und Öl dienen. Werden diese nicht sorgfältig dosiert, wird der Haut Feuchtigkeit entzogen – sie trocknet langsam aus, wir sehen schneller älter aus und denken, dass wir noch mehr Cremes benötigen.»

Von den Zehen bis zu den Haarspitzen, für jede Körperpartie und Alter gibt es eigene Produkte. Damit verdient die Kosmetikindustrie knapp 19 Milliarden jährlich. Geworben wird mit Hautverjüngung, Cellulite Beseitigung und «High Performance».

Meroni ist aber überzeugt: «Fünf einfache Kosmetikartikel reichen, um die gesamte Pflege abzudecken». Das Gute dabei ist, dass man vieles selber herstellen kann, was das Budget schont und Plastikmüll sowie Mikroplastik vermeidet.

Das macht Meroni seit über zehn Jahren, ihre handgesiedeten Seifen bietet sie inzwischen auch zum Kauf an. Angefangen hat sie, als sie sich überlegte, was denn eigentlich gut sei für sich und ihre Kinder. «Wir Eltern zeigen alles vor, das ist das wahrscheinlich wichtigste Erziehungsinstrument. Anstatt an der Umwelt-Thematik zu verzweifeln, wollte ich nach Lösungen suchen. Mit einem Gärtnermeister als Grossvater und einer Mutter, die Floristin ist, wurde mir die Freude an Grünzeugs quasi in die Wiege gelegt», lacht sie.

Nachhaltiges Badezimmer für Zuhause

Besonders Neugierige können einen Kurs bei ihr absolvieren und dabei lernen, wie sie ihren eigenen Shampoo-Bar herstellen können, welches Kraut das Wachstum des Haars natürlich anregt und welche Handvoll Zutaten es braucht, um frisches Deo herzustellen. «Ein eigenes nachhaltiges Badezimmer aufzubauen ist gar nicht so kompliziert», so Meroni. «Und wer ein bisschen mehr produziert, hat Geschenke auf Vorrat. Zum Beispiel das Badesalz oder der Lipbalm – herrlich pflegend und ganz natürlich». Allergie-Geplagte können so selber bestimmen, was in ihr Pflege kommt und was nicht. «Weniger ist mehr» lautet der Grundsatz.

Welche Inhaltsstoffe passen zu dir?

Anstatt schädliches Erdöl gibt es natürliche Alternativen. Man unterscheidet dabei die Basis- und Spezialöle. Ein Basisöl macht den Hauptbestandteil eines Produkts aus, die Spezialöle sind die Extra-Pflege. Zu beachten ist die Komedogenität, also der Grad der Verhärtung der Poren, den eine Substanz verursachen kann. Kakaobutter, Kokos- oder Sojaöl zum Beispiel sind sehr komedogen und können dadurch eher zu unreiner Haut führen. Das ist aber individuell und muss ausgetestet werden. Allgemein gut verträglich hingegen sind Argan-, Sonnenblumen-, Jojoba- oder Rizinusöl. Auch Sheabutter ist besonders geeignet, da deren Lipidstruktur der menschlichen Haut ähnlich ist. Mandelöl eignet sich bei Kinder- oder Babyhaut am besten. Für reife Haut setzt man auf Argan-, Nacht- kerzen-, Himbeersamen- oder Wildrosen- öl als pflegende Komponente. Wasserfreie Kosmetik wird auf die feuchte Haut aufgebracht.

Generell lohnt es sich, die Inhaltsstoffe von Kosmetika genauer nachzuschauen. Als Hinweis: Erdöl wird meistens nicht direkt als solches deklariert und versteckt sich hinter Bezeichnungen wie Vaseline, Mineral Oil, Cera microcristallina, Petrolatum, Ceresin oder Paraffinum Liquidum.

Dodo Meroni

Mehr über Naturseifen, Rezepte, Workshops und Kräuterspaziergänge gibt’s hier.

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